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Benachteiligung überwinden Benachteiligung überwinden

„Ärzte, die Angst haben, von Maschinen ersetzt zu werden, gehören ersetzt“, bringt es der renommierte Experte für künstliche Intelligenz Bart de Witte sehr deutlich auf den Punkt. Der ehemalige Chef-Manager für digitale Gesundheitsleistungen von IBM in Österreich, der Schweiz und Deutschland und Gründer einer Open-Source-NGO für künstliche Intelligenz in der Medizin sieht in künstlicher Intelligenz zunächst einmal eine Möglichkeit, Benachteiligungen zu beenden: „Wir sprechen über eine Welt, in der die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und Ärzten hat. Im südlichen Afrika müssen Sie zuerst einmal zehn Ärzte ausbilden, damit einer bleibt. Auf diese Weise benötigen Sie in Nigeria 300 Jahre, um auf unseren Stand in Europa zu kommen.“ Eine an den Fingern einer Hand abzuzählende Zahl an Fachärzt:innen einer medizinischen Fachrichtung für viele Millionen Menschen ist nach Ansicht des Experten in den Entwicklungsländern an der Tagesordnung. Dass unter diesen Umständen die digitale Bildübermittlung, Breitbandkommunikation und maschinell lernende Systeme Enormes leisten können, liegt auf der Hand. „So lassen sich zum Beispiel per Handy angefertigte Augenhintergrundbilder oder von ausgebildeten Krankenpfleger:innen abgenommene Gebärmutterhalsabstriche verschicken, automatisch vorselektieren und begutachten. Ich sage KI-Unternehmen immer wieder: ‚Geht nach Afrika.‘ Da gibt es keine Ärzte, keine Ärztekammer, keine Krankenkasse, nur Probleme, die gelöst werden wollen“, sagt Bart de Witte.